HAUS DER SÜNDE

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Der französische Regisseur Bertrand Bonello (u.a. DER PORNOGRAPH) stellte 2011 in Cannes sein bisher größtes Filmprojekt, das Erotik-Drama HAUS DER SÜNDE (Originaltitel: L´APOLLONIDE – Souvenirs de la maison close / HOUSE OF TOLERANCE), der Fachjury und dem Premierenpublikum vor.

Inhalt

HAUS DER SÜNDE

Bereits mit dem intellektuell angehauchten Erotikwerk DER PORNOGRAPH, welches das Leben des gealterten Porno-Regisseurs Jacques Laurent hinterfragt und eine Diskussion über Werte und Wertewandel zwischen zwei Generationen entfachte, widmete sich Bonello mit viel Wehmut und nackter Haut dieser Thematik und brachte 2001 einen wirklich großartigen Film über die Würde und die Wege sie zu erlangen in die Kinos.

Sein Film HAUS DER SÜNDE ist ein weiteres, opulentes Meisterwerk. Es handelt von einem Freudenhaus in Paris um 1899 – also ungefähr vier Jahre nach der Erfindung des Kinematographen.

Oder mit anderen Worten: Spannt man diesen Faden weiter, dann sind das Bordell und der Kinosaal bis in die Neuzeit durchaus zwei Orte geblieben, an denen nicht nur der Mann von der Welt durchaus sehr entrückt sein – kann…!

HAUS DER SÜNDE aber kaum ein Ort von Freude

Straßenstrich und Billighotels. Das Geschäft mit dem Sex heute ist mehr nüchtern als wirklich erotisch und lässt selbst die vage Illusion von Liebe nicht zu.

In dieser Hinsicht etwas differnzierte sieht Bertrand Bonellos Blick in die Geschichte um das älteste Gewerbe der Welt aus. Der Regisseur beleuchtet das Ende der berühmten „Maisons closes“: Die so genannten Etablissements waren französische Bordelle, die von einer „Madame“ geführt wurden.

Zumindest in jener Zeit schien es für gut betuchte Herren in Sachen „Liebesdienste“ nichts ruck zuck zu gehen, denn die Damen räkelten sich  noch ohne „Stundenstress“ verführerisch mit und ohne Korsett in der Lounge und zeigten dabei viel Haut und durchaus Esprit. So gehörte eine leichte Konversation vor dem „Liebesakt“ ebenso dazu, wie der meist respektvolle Umgang „danach“.

Aber selbst wenn die Liebesdamen mit Fantasie ans Tageswerk gingen und dabei durchaus Assoziationen an Modelle von Monet, Manet und Courbet weckten, verließen sie in der Regel ihre Arbeitsstätte nie – schafften bereits damals mehr gezwungen als freiwillig an!

Ein entspanntes, gemeinsames „Familien“-Picknick am Fluss -wie im Film beschrieben- war daher eher die Ausnahme und hatte mit Romatik nicht viel gemein…

HAUS DER SÜNDE, Bilder

HAUS DER SÜNDE, Filminhalt

Ende des 19. Jahrhunderts: Das „L’Apollonide“, ein so genanntes „Haus der Toleranz“ oder in die Neuzeit übersetzt ein: Freudenhaus / Bordell / ein Puff erlebt in Paris seine letzten Tage.

In der stimmungsvollen wie zugleich unwirklichen Gastlichkeit leben die Freier ihre Phantasien bei den Prostituierten aus oder verlieben sich auch mal Hals über Kopf in eines der jungen Mädchen.

Eine davon ist die unglückliche Madeleine (Alice Barnole). Sie wurde von einem Mann entstellt. Durch die zurückgebliebene Narbe trägt ihr Gesicht ein beständig trügerisches Lächeln – doch niemand weiß davon…

Denn die Mädchen im „L’Apollonide“ teilen zwar ihr Bett, aber nicht all ihre Schmerzen, Ängste, Geheimnisse und Freuden mit jenen Männer, die sie begehren oder den anderen, die nur bösartig sind…


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: NFP Filmwelt, kino.de

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