SHANGHAI FICTION

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Fiktion als Illusion? Ein ungewöhnliche Dokumentation über das China zum Beginn des 3. Jahrtausends.

Inhalt

SHANGHAI FICTION

Deutsche Architekten im Dienste der neuen Weltherren treffen auf Rat- und Perspektivlosigkeit beim „kleinen Mann“. Umwelt-und Tierschutz kontra Millionenaufträge für die Wirtschaft. Korrupte Staatsbedienstete auf der Überholspur: Alles ohne Rücksicht auf  Menschen-und Umweltverluste…

Anbei desillusionierte Kulturrevolutionäre in der intellektuellen Krise und mit der abschließenden Erkenntnis, dass das Leben keinen Sinn, wohl aber ein Ende hat!

SHANGHAI FICTION im Kino

Das gigantische Häusermeer Shanghais mit himmelstürmenden Bauten. Im Gegensatz dazu: Eine maoistische Landidylle am mächtigen Fluss „Huangpu“.

Das sind Bilder, die -für sich betrachtet- fast unwirklich erscheinen und dabei doch nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Also ein Science-Fiction-Vision? Aber nein! Die Dokumentation SHANGHAI FICTION spielt im Hier und Jetzt – in einem Moloch von Glitzerwelt-Stadt, die an verdreckten Gewässer steht und umrahmt ist von elenden Wellblechbaracken.

Und es ist eine eher schwerverdauliche Dokumentarkost, die anspruchsvoll vor Augen führt, wie lächerlich es im Grunde ist, hierzulande über grüne, gelbe und rote Feinstaubplaketten zu diskutieren…

SHANGHAI FICTION, Filmkritik

Ja, da steht doch die gesamte Menschheit am Umwelt-Abgrund und wir trennen treu und brav nach wie vor Braun- von Grünglas…! Welch`ein Irrsinn!

Wer das verinnerlichen kann – kann getrost seine letzten Zweifel gleich mit auf den Müllbergen der chinesische Metropole Shanghai end(t)-sorgen bzw. sollte sich unbedingt die Dokumentation SHANGHAI FICTION der 1967 in Hamburg geborenen Regisseurin Julia Albrecht anschauen.

SHANGHAI FICTION ist eine verstörend wirkende und herausragende Marathon-Dokumentation. Konzeptionell, radikal, aufregend und bildsprachlich im besten Sinne!

Der Filmemacherin Julia Albrecht gelingt es, die Geschichte des Wanderarbeiters Yuan, des Hochschulprofessors Liu, des Architekten Johannes (der bei seinem Arbeitgeber aus gewöhnungsdürftigen Geschichtsbewusstsein gern mal die Hacken zusammenknallt) sowie einer chinesischen Maklerin so miteinander zu verbinden, dass universelle und teilweise erschreckende Wahrheiten sichtbar werden…

SHANGHAI FICTION, Filminhalt

Da ist der schmächtige Yuan, der bald Vater wird und während seiner unterbezahlten Arbeit als Schweißer den Traum aller Armen -einen großen Schatz auf der Straße zu finden- träumt.

Und da wäre Liu, welcher hilflos auf den Scherbenhaufen seiner einstigen politischen Ideale blickt. Weiterhin Johannes, der gefangen von der Macht des Geldes im Auftrag des Frankfurter Architekturbüros „Albert Speer“ (!) einen neuen Großflughafen projektieren soll sowie eine Geschäftsfrau, die während der fünf gleichzeitig geführten Telefonate von Weinkrämpfen geschüttelt wird…

Sie alle zeigen uns, was in Deutschland niemand zugeben möchte – wirklich arm ist nur der, der niemals geträumt hat…


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: schoenfilm

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