HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR

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Auf der Suche nach einem Mythos – ein Film von Alexander Biedermann und Premiere 2010 auf dem DOK-Filmfestival in Leipzig.

Inhalt

HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR

Was haben Bach, Einstein und die Protagonisten der Dokumentation HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR gemeinsam? Die Antwort: Alle waren und sind mathematische Genies!

Auf den ersten Blick mag das bei Johann Sebastian Bach nicht nachvollziehbar erscheinen, dennoch basiert seine strenge Kompositionstechnik in der Barockmusik tatsächlich auf mathematischen Formeln, welche in jazzartiger Improvisation eingebettet werden. Albert Einsteins revolutionäre, mathematische Theorien hingegen haben ihre Gültigkeit bewiesen und finden längst Anwendung in der modernen Kommunikationstechnik, sprich dem Internet.

Und dies wiederum ist der Anknüpfungspunkt zum World Wide Web bzw. zu diesem Dokumentarfilm.

HACKER

Diese Menschen verbindet neben der Mathematik ein weiterer und aus meiner Sicht viel interessanterer Fakt: Es sind vor allem äußerst kreative Zeitgenossen mit einem gesunden Hang zum egozentrischen Wirken. Durch ihre Entscheidung Vorhandenes noch einmal aufzudecken, darin eigene Ideen und Visionen unterzubringen, um somit Neues zu schaffen, bringen sie nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Entwicklung und Forschung stetig voran.

HACKER: Zwischen Utopie und Terrorismus ?

Unsichtbar und lautlos dringt ihre Arbeit in die Systeme und Netzwerke ein. Das Ziel: Dateien zu infizieren, Daten zu zerstören…?! Natürlich: Es ist unbestritten, dass Internetwürmer wie „Sasser“, „Blaster“ und „I love you“ Jahr für Jahr gewaltige, wirtschaftliche Schäden anrichten!

Was -oder besser- wer steckt wirklich hinter dem Begriff „Hacker“? Was sind die realen wie gesellschaftlichen Intensionen dieser Leute? Mal werden sie von den Medien als Datenterroristen oder skrupellose Internetpiraten bezeichnet, mal sind es mehr oder minder harmlose Garagenbastler oder halt nur Freaks. Doch immer ist der Hacker in den Augen der Gesellschaft ein subversiver Außenseiter, ein Schwerstkrimineller und Terrorist. Undifferenziert in diese Ecke gedrängt, wird es höchste Zeit, für eine klarere Vor-Stellung zu sorgen.

Regisseur Axel Biedermann

Axel Biedermann, geboren 1975 in Leipzig und als freiberuflicher Autor bzw. als Regisseur für Film&Fernsehen tätig (u.a. SOKO LEIPZIG, STADT IN ANGST), trifft in seinem Film auf Protagonisten unterschiedlicher Hacker-Generationen. Aus der ersten Generation von digitalen Robin-Hoods (er)wächst inzwischen eine Zweite, welche in ihrer Wertevorstellung zudem vollkommen unterschiedlich ist.

Der Film HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR blickt hinter die Kulissen einer für den normalen Computernutzer fremden Welt der Konsolen und Befehlszeilen und beweist, dass es darin keinesfalls nur Schwarz oder Weiß bzw. einen „0“ oder „1“ Zustand gibt. Oder nicht in der Computersprache ausgedrückt: Inzwischen hat jeder Hacker seine eigene Definition des Daseins gefunden!

HACKER, Filmkritik

Von den Anfängen in den 80er Jahren, über die spektakulären Hacks des deutschen Chaos Computer Clubs bei der Post und der NASA, bis hin zur Programmierung von Trojanern und Würmern, welche milliardenschwere Schäden anrichten können, wird ein informatives aber vor allem differenziertes Bild eines Hackers aufgezeigt.

Und noch etwas wird in dem Film ersichtlich: Ob Tokio oder Frankfurt/M. –  Hacker leben weitaus stärker als ihre Vorgänger im Spannungsfeld aus Technikbegeisterung, Wirtschaftsinteressen und Terrorbekämpfung.

Auf einer dargestellten Gradwanderung zwischen Utopie und Terrorismus und dabei völlig wertungsfrei, begleitet der Filmemacher Biedermann die sowohl eingeschworene als auch zerstrittene Gemeinschaft der Online-Piraten – auf ihrer Suche nach neuer Orientierung und Akzeptanz.

Eine sehr ansehenswerte Dokumentation, die mit dem Thema sensibel umgeht und sich vor allem nicht auf Plattitüden und Klischees einlässt…

HACKER, Filminhalt

Es sind fast alles hochintellektuelle Menschen, die sich mit diesem Themengebiet befassen.

Die Dokumentation erzählt vom grundlegenden Wandel dieser Subkultur, berichtet von ihrem erbitterten Kampf um den scheinbar kostbarsten Schatz unserer Zeit: Die Information. Aber es geht hierbei weniger um Bits und Bytes als vielmehr um die teilweise hochinteressante Philosophie, die hinter dem Hacken steht.

Eine klare Aussage möchte sich nachdrücklich Gehör verschaffen: Die Ware Sicherheit -in punkto persönlicher Daten- gibt es nicht zu kaufen! Dafür muß jeder selbst sorgen!

Selbstverständlich wird das vehement von der einschlägigen Softwareindustrie bestritten. Aber zu kaufen gibt es eben nur ein Produkt – welches wiederum den Namen „sicher“ zu Unrecht trägt. Denn selbst das vermeintlich beste Antivirenprogramm, eine Technik, kann nicht wirklich vor der Kreativität der Menschen „schützen“.


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: DOK Leipzig, 3sat, www.hacker-film.de

HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR, 8.6 out of 10 based on 8 ratings

2 Kommentare zu HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR

  1. Ihr habt den Film HACKER: PORTRÄT EINER GEGENKULTUR mit 5 Sternen bewertet.
    Dann seid ihr mindestens genauso hohl, wie diejenigen, die den Film gemacht haben.
    Das ist das mit Abstand dämlichste Werk, dass ich je gesehen habe.
    Werden Die Sterne gegen Geld vergeben, oder wie kommt es zu dieser Fehlbewertung?

  2. Hallo Randy! Vielen Dank für deinen „konstruktiven“ Beitrag! Was fandest Du denn konkret „dämlich“? Die Regie, das Drehbuch, die Typen vor der Kamera…oder bist Du einfach nur „dämlich drauf?!
    „Die Sterne“ werden unabhängig und ganz nach persönlicher Einschätzung des Autors, aber ganz sicher nicht gegen Bezahlung vergeben. Das ist u.a. ein entscheidender Unterschied von FILMKRITIKER.com zu anderen online-Portalen, wo nicht selten genug die Filmverleiher Einfluss nehmen dürfen. Insofern bin nur ich bzw. in diesem Fall, die richtige Adresse für die Bezeichnung „Hohlkopf“. Man könnte es aber auch als Meinungsvielfalt bezeichnen – dem Sinn und Zweck von Filmkritiken.
    Was den Filmemacher Alexander Biedermann betrifft, überlasse ich ihm die Entscheidung ob er sich deinen „Schuh“ anziehen möchte oder nicht…
    Die Redaktion

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