LUDWIG II.

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Das Budget für das Historien-Drama LUDWIG II. lag bei über 16 Mio. Euro. Ein Team von 120 Leuten reiste an 70 Drehtagen zu 100 Sets, darunter auch schwer zugängliche Originalschauplätze, wie die vom Märchenkönig gebauten Schlösser Neuschwanstein oder Linderhof…

Inhalt

LUDWIG II.

Natürlich steht man bei einem Film von solchem Ausmaß ungemein unter Druck: „Mit so einem Projekt erlebt man entweder ein großes Scheitern oder einen großen Erfolg, etwas dazwischen gibt es nicht“, so der Chef der Bavaria-Filmstudios Dr. Matthias Esche.

LUDWIG II. im Kino

Regie führten Peter Sehr und Marie Noëlle, die auch gemeinsam das Drehbuch zu LUDWIG II. entwickelten und sich dabei auf neueste Erkenntnisse wie bislang unbekannte Briefwechsel stützten.

An ihrer Seite arbeitete ein hochklassiges und vielfach preisgekröntes Team, darunter Christian Berger (Oscar-Nominierung für DAS WEISSE BAND) hinter der Kamera, Christoph Kanter (DAS WEISSE BAND) für die Ausstattung, und der Komponist Bruno Coulais (Oscar-Nominierung für DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU), der neben den Werken Richard Wagners die originale Filmmusik schrieb und mit dem Münchner Rundfunkorchester sowie Mitgliedern des Chores des Bayerischen Rundfunks einspielte.

LUDWIG II., Majestät sollen ein ewig Rätsel bleiben

Nun denn: Das 2012er deutsch-österreichische Filmprojekt LUDWIG II. begibt sich wie schon seine Vorgänger erneut auf die Spuren einer genauso schillernden wie zerrissenen Persönlichkeit.

Von Ludwigs Besteigung des Throns in jungen Jahren bis zu seinem Tod erlebt man im Film einen Menschen, der eine bessere Welt erschaffen möchte, sich nach Nähe sehnt und nach Schönheit strebt, der aber – gefangen zwischen persönlichem Sein und dem Anspruch seines königlichen Amtes – an den Zwängen der Realität scheitert und zerbricht.

So ist LUDWIG II. ein sehr nahes, fast privates und dadurch sehr bewegendes und packendes Portrait Ludwigs geworden, das den Menschen hinter dem Mythos zeigt und Einblicke in sein Seelenleben gewährt, wie man sie bisher noch nicht erleben konnte. Ein Portrait, das weit über Ludwigs unsterbliche Bauten hinaus deutlich macht, warum dieser Mensch zum Mythos geworden ist, warum er uns heute, mehr als 125 Jahre nach seinem Tod, immer noch und mehr denn je fasziniert.

LUDWIG II., Besetzung

Gespielt wird der jugendliche, idealistische Ludwig von Neuentdeckung Sabin Tambrea.

Als älterer, in seine eigene Welt zurückgezogener König ist der Schauspieler und Regisseur Sebastian Schipper (DREI) zu sehen. Zum weiteren hochkarätigen Darstellerensemble gehören u.a. Hannah Herzsprung (LILA LILA, HELL) als Sisi, Edgar Selge (POLL) als Richard Wagner, Friedrich Mücke (RUSSENDISKO) als Ludwigs Freund und Vertrauter Richard Hornig, Justus von Dohnányi (JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN) als späterer Ministerratsvorsitzender Johann von Lutz, Samuel Finzi (DIE BESUCHERIN, KOKOWÄÄH 2) als Lakai Ludwigs, Tom Schilling (OH BOY) als Ludwigs Bruder Prinz Otto, Paula Beer (POLL) als Sophie in Bayern, Uwe Ochsenknecht (ZEITEN ÄNDERN DICH) als Prinz Luitpold, Peter Simonischek (MOZART IN CHINA) als Minister Ludwig von der Pfordten, Gedeon Burkhard (INGLOURIOUS BASTERDS) als Graf Max von Holnstein, Katharina Thalbach (DER MOND UND ANDERE LIEBHABER) als Königin Marie, August Schmölzer (DER UNTERGANG) als Dr. von Gudden, Michael Fitz (TV-Serie TATORT) als Herzog Max in Bayern, Franz Dinda (GO WEST – FREIHEIT UM JEDEN PREIS) als Heinrich Vogel, Christophe Malavoy (Henning Mankell: KENNEDYS HIRN) als Napoleon III., Bernd Birkhahn (DEUTSCHLAND 09) als Bismarck, Volker Zack Michalowski (DAS LEBEN DER ANDEREN) als Frisör Hoppe, André Eisermann (GEGENGERADE) als Karl Hesselschwerdt, Axel Milberg (OFFROAD, GOETHE!) als König Max II. sowie August Wittgenstein (ILLUMINATI) als Graf Dürckheim.

Ludwig II., Bilder

LUDWIG II., Filminhalt

Voller Idealismus besteigt Ludwig im Alter von 18 Jahren den bayerischen Thron. In einer Zeit, in der Krieg und Armut allgegenwärtig sind, träumt er von einer besseren Welt und möchte seine Macht dafür einsetzen, dass sein Volk in Frieden und Glück leben kann. Sein Reich soll zum Mittelpunkt der Schönheit werden, Kunst und Kultur sollen aufblühen, statt in Waffen möchte Ludwig die Staatsgelder in Theater, Musik und Bildung investieren.

Er liebt die Opern Richard Wagners, seine Leidenschaft und Bewunderung für seine Werke und deren Sagenwelten sind so groß, dass er den umstrittenen Komponisten an seinen Hof holt. Er stürzt sich mit anfänglich großem Interesse ins politische Geschäft, besetzt mit den Jahren wichtige Posten des Hofstaats mit Vertrauten und schmiedet Allianzen. Doch die Umstände seiner Zeit sind gegen ihn.

So wird sein geliebtes Reich in Kriege mit Preußen und Frankreich verwickelt und erleidet bittere Niederlagen. Seine Minister rebellieren gegen die kostspielige Förderung Wagners. Seine schon fest geplante, vom Volk ersehnte Hochzeit sagt er wieder ab, weil er sich eingestehen muss, dass ihn mit seiner Verlobten nicht mehr verbindet als innige Freundschaft.

Ludwig kommt nicht zur Ruhe, zu tief sind auch die Abgründe seiner Seele, die ihn quälen und verzweifeln lassen. Desillusioniert zieht er sich zurück und flüchtet sich – während seine Gegner sich formieren und ihn stürzen wollen – mit seinen Schlössern in ein Traumreich der Phantasie. Bis zu seinem tragischen Tod, der wie Ludwig selbst bis heute „ein ewig Rätsel“ bleibt…


Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Warner Bros.

LUDWIG II., 8.1 out of 10 based on 36 ratings

3 Kommentare zu LUDWIG II.

  1. Ludwig II. – Film von Peter Sehr und Marie Noele

    Gestern Abend im Kinozentrum Bären konnte man sich fühlen, wie Ludwig einst in der sonst leeren Münchner Oper – einsam. Nur 10 Zuschauer an einem Freitagabend und das am 3. Tag nach dem Start des Filmes. Vorab: Das hat dieser Film nicht verdient!

    Wie James Bond ist auch Ludwig II. eine dankbare Projektionsfigur für den jeweiligen Zeitgeist. Man denke an O. W. Fischer für die 50er oder Helmut Berger für die 70er Jahre. Das gilt auch für diese Verfilmung mit Hauptdarsteller Sabin Tambrea. Er hat mich beeindruckt. Er interpretiert die Figur verletzlich, in sich gekehrt, seine Macht gebrauchend und gleichzeitig verabscheuend, wie ein Vampir, der eigentlich kein Blutsauger sein will. Ein Mensch, der seine Ideale im Kampf mit einer harten Realität aufreibt und resigniert in eine phantastische (virtuelle) Wirklichkeit abtaucht.

    Schade ist nur, dass die weiteren Rollen meist von bekannten Bavaria-Gesichtern gespielt werden. Sie spielen nicht schlecht oder übertrieben, sind aber einfach schon zu fixiert. Zum Beispiel wirkt Uwe Ochsenknecht als rauschebärtiger Prinzregent nun halt mal komisch und das hilft dem Film nicht.

    Aus radikal subjektiver Innenperspektive entwickelt sich die Filmbiografie organisch. Übergänge, Brüche sind perfekt umgesetzt und exemplarisch auf den Punkt gebracht. Als Beispiel die Szene, die den Bruch mit seiner Verlobten erklärt. Auch dass der späte Ludwig II. neu besetzt wird, illustriert konsequent das Ende seines Kampfes. Übrig bleiben leere Hüllen – eine goldene Kutsche mit verspiegelten Gläsern – seelenlose Schlösser – ein ausdrucksloses maskenhaftes (neues) Gesicht. Trotz seiner fast zweieinhalb Stunden ist der Film eine Einheit und keine Minute zu lang oder zu kurz. Man kann nur hoffen, dass er nicht zu einem TV-Zweiteiler zerstückelt wird.

    Auf eine besondere Art ist der Film auch politisch. In einer Zeit, in der Produkte immer ähnlicher und die gesellschaftlichen Leitfiguren immer austauschbarer werden, thematisiert er auf subtile Weise das Element des Überraschenden in der Politik.

  2. Wie auch schon mein Vorredner, Herr Peter Schlegel, erwähnte, war der Filmsaal erdrückt von einer ungewöhnlichen Leere…und ich fühlte mich mit meinen 36 Lenzen wie ein Küken! Das Interesse an Ludwig wird von meinen Altersgenossen weniger ausgeprägt geteilt. Dabei wissen wahrscheinlich die wenigsten, was er doch für eine exzentrische Persönlichkeit war!

    Der Film zeigt sehr schön, wie Ludwig am äußeren Druck und an der ihm auferlegten „(Regierungs-)Bürde“ zerbrach, wie er manchmal hin- und her gerissen lichte Momente zu haben schien, dann aber doch resigniert eine Mauer um sich baute und sich in seinen Märchenschlössern abschottete. Für meinen Geschmack kamen die Bauwerke an sich, vor allem aber Schloss Linderhof, etwas zu kurz. Es gibt so viele Details, die so charakteristisch für Ludwig´s „fantastischen“ Geist waren und immer noch sind, wie z.B. das „Tischlein-deck-dich“ oder aber die „Venusgrotte“, die mich immer sehr faszinierten und „Unwissenden“ den wirren (aber interessanten und ganz und gar nicht unklugen) Geisteszustand Ludwig´s hätten noch klarer verbildlichen können. Schließlich sind dies nicht von der Hand zu weisende und greifbare „Beweise“.

    Die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers ist meiner Meinung nach grandios und wieder stimme ich meinem Vorredner Herrn Schlegel zu, dass Uwe Ochsenknecht zu komisch rüberkommt, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass ich ihn in dem Film gerne sah!

    Fazit: Für Menschen, die fasziniert sind vom Mythos Ludwig II. ist der Film ein absolutes Muss und jeder anderen Person, die nichts über ihn weiß, kann ich ihn nur ans Herz legen…
    Desinteressierte sind leider sehr schwer zu diesem Kinogang zu bewegen, erinnert er sie beim (in deren Ohren) abgedroschenen Wort „Neuschwanstein“ doch eher an den „Gang nach Canossa…“ :-) Diana Müller

  3. Nach dem Kinobesuch sagt ein bekennender King Lui Fan – die erste Stunde des Films war mir ein Grauen! Es werden Ludwigs Vorlieben auf ein fast schon lächerliche Art und Weise dargestellt, die einfach nur verärgert. Nehmt Bücher von alten Kennern geschrieben zur Hand und spart Euch die Schwuppenaufführung.

    OK, ok – bin sauer und enttäuscht.

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