MARY & MAX

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Wie ein liebevoll illustrierter Briefroman erzählt der Animationsfilm MARY & MAX (Originaltitel: MARY AND MAX) von einer Freundschaft, die selbst über Kontinente und Jahrzehnte hinweg Höhen und Tiefen überdauert…

Und wem die bunte Knetgummiwelt von WALLACE & GROMIT, die des schrulligen Alten und dessen Hund ohne Maul, schon immer begeistert hat, der sollte sich unbedingt MARY & MAX anschauen, denn diese Knetgummi-Männchen-Animation ist noch skurriler als jene des britischen Trickfilmers Nick Park, der bereits 1989 das erste Abenteuer mit WALLACE & GROMIT in die Kinos brachte.

Inhalt

MARY & MAX oder schrumpfen Schafe wenn es regnet?

Jedoch nicht nur optisch hebt sich MARY & MAX mit dem Untertitel: SCHRUMPFEN SCHAFE WENN ES REGNET? deutlich von anderen Animationsfilmen und deren Figuren ab.

Auch thematisch und dramaturgisch spielt der Film in einer ganz anderen Liga. So lässt sich Regisseur Adam Elliot, ganz im Gegensatz zur üblichen neuzeitlichen und hektischen CGI-Animation, viel Zeit die Story zu entwickeln. Statt fetziger Dialoge oder cooler Sprüche wählt Elliot eine inhaltsvolle Erzählweise, bei der auch der Wortwitz, teils sogar mit philosophischen Ansätzen, nicht zu kurz kommt.

Damit gelingt es dem Regisseur, trotz überwiegend, brauner Tristes am Animations-Set, welche nur ab und zu mit einzelnen, roten Tupfern aufgehübscht wird, den Zuschauer immer wieder positiv bzw. ohne Langeweile für’s Auge zu überraschen (mehr dazu in der Filmkritik).

MARY & MAX, Filminhalt

Wir schreiben das Jahr 1976. In einem kleinen Kaff, im Ort Mount Waverley an der Südküste von Australien, lebt die achtjährige Mary Daisy Dinkle…!

Ihre Mutter ist Alkoholikern und stiehlt nebenher alles was nicht niet- und nagelfest ist. Der Vater stanzt in einer Fabrik am Fließband die Fäden an Teebeutel und geht in seiner Freizeit einem gewöhnungsbedürftigen Hobby nach: Er stopft im Gartenhaus tote Vögel aus, die er am Straßenrand findet.

Zur gleichen Zeit aber an einem ganz anderen Ort auf der Welt, in New York, wohnt der übergewichtige Max Jerry Horowitz. Max wird oft von den emotionalen Ausbrüchen seiner Mitmenschen verwirrt. Seine Reaktion darauf  ist ein gesteigerter Schokoladenkonsum, gegen den selbst diverse Sitzungen bei den „Weight Watchers“ nichts ausrichten können.

Der Zufall will es, dass sich Mary gerade diesen viel älteren Max als Brieffreund ausschaut. Und Mary hat so viele Fragen an ihn und das Leben – z.B.: Woher kommen in Amerika die Babys? Aus der Cola-Dose? Oder: Schrumpfen Schafe wenn es regnet?

Aber vor allem haben sie etwas gemeinsam – beide sind ohne Freunde!

So treffen buchstäblich zwei Leidensgenossen auf postalischem Weg aufeinander: Zum einen Max, der zwar etwas von einfachem Gemüt und Geist ist, aber sich dennoch als ein konzentrierter, intelligenter und gründlicher Mensch erweist und zum anderen Mary, die mit großer Offenheit über ihre Gefühle spricht und damit Max ein großes Stück Lebensqualität zurückgibt ….

MARY & MAX, Filmkritik

Adam Elliot`s Knetprotagonisten MARY & MAX wachsen nicht über sich hinaus und sie springen auch nicht über ihre Schatten bzw. kämpfen nicht gegen übermächtige Gegner – bestenfalls gegen sich selbst. Ihre einzige Heldentat besteht darin, sich nicht unterkriegen zu lassen. Somit sind die beschriebenen Situationen nur auf den ersten Blick absurd oder gar lustig – auf den Zweiten jedoch näher an der Wirklichkeit als manch‘ reales“ Kino-Drama…

Und MAX & MARY stellt in jedem Fall eine Weiterentwicklung von Adam Elliot’s Oscar prämierten Animationskurzfilm HARVIE KRUMPET dar. Insbesondere beim Thema Ton und Form setzt der Film neue und bemerkenswerte Akzente.

Natürlich läßt Elliot wie in HARVIE KRUMPET den Knet-Protagonisten diverse Krankheiten und bizarre Unfälle widerfahren -und gestorben wird aus allen möglichen Zusammenhängen heraus- aber insbesondere den genial in Szene gesetzte raben-schwarzen Humor aus HARVIE KRUMPET, findet der Zuschauer in MAX & MARY viel subtiler -realitätsnah- umgesetzt vor.

Fazit: Adam Elliot‘ s warmherziges MAX & MARY hat somit seine Preise, u.a. den „Gläsernen Bären“ der Berlinale und den Großen Preis des wichtigsten Animationsfilmfestival von Annecy, unbedingt verdient. Mehr noch – der Film ist ein kleines aber feines, kreatives Meisterwerk des Animationskinos und dürfte erneut als eine Art „Knet-Meilenstein“ gelten!


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: MFA+ Filmdistribution

MARY & MAX , 9.3 out of 10 based on 6 ratings

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