THE IMPERFECTIONISTS

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Hollywoodstar und Frauenschwarm Brad Pitt (INGLOURIOUS BASTERDS, WORLD WAR Z) plant mit seiner Produktionsfirma „Plan B Productions“, Tom Rachman’s Debütroman THE IMPERFECTIONISTS (DIE UNPERFEKTEN) als Kinofilm auf die große Leinwand zu bringen.

Inhalt

THE IMPERFECTIONISTS

Die Romanvorlage stammt -wie gesagt- aus der Feder des 37jährigen, amerikanischen Journalisten Tom Rachman. Dieser war sieben Jahre lang für die Nachrichtenagentur AP tätig. Er lebte unter anderem in New York und in Rom. Seit geraumer Zeit wohnt er in Paris und arbeitet als Redakteur bei der International Herald Tribune.

Brad Pitt sicherte sich die Rechte für das Drama THE IMPERFECTIONISTS, das analog zur Buchstruktur, in Form von kleinen Episodengeschichten verfilmt werden soll. Ob er allerdings selbst vor die Kamera treten wird, bleibt vorerst spekulativ.

Rachman’s favorisierter Journalistenfilm ist indes ALL THE PRESIDENTS MEN (DIE UNBESTECHLICHEN). Er beinhaltet die Aufarbeitung des Watergateskandals – der wiederum Rachman’s Ansicht nach ein paar eklatante Schwächen hat. „Nur wenige Reporter stoßen jemals auf eine Geschichte von derartiger Bedeutung. In dieser Hinsicht ist der Film ungenau und verklärt den Beruf.“ (Zitat).

Nebenbei bemerkt fand ich persönlich auch die deutsche Komödien-Satire SCHTONK!, von Regisseur Helmut Dietl, über den Reporter Hermann Willié (Götz George) sehr gelungen. Dort wird in überaus köstlichen Szenen der Hitler-Tagebuch-Skandal eines großen Hamburger Verlags zelebriert.

DIE UNPERFEKTEN

In THE IMPERFECTIONISTS (der deutsche Romantitel: DIE UNPERFEKTEN) versucht Tom Rachman die klischeehaften Ansichten über den Journalismus im Allgemeinen und über Journalisten im Besonderen, etwas gerade zu rücken.

Die zum Beispiel oft beschriebene Darstellung eines verlotterten Biotops, in dem sie analog zu James Siegels Krimi LÜGENSPIEL mehr vegetieren als leben, stört ihn schon deshalb, weil er selber aus der Branche kommt. Die angeblich und generell überall im Zimmer verteilt liegenden, vergilbten Zeitungen, die leeren Hamburgerschachteln, Cracker-Tüten und halbleeren Cola-Dosen mit ertrunkenen Fliegen, entsprechen seiner Ansicht nach nicht dem tatsächlichen Bild der von Außen und sowieso argwöhnisch beobachteten Spezies. Ja, ist dem so?

Zitat Tom Rachman: „Die verbreiteten Klischees seien deshalb entstanden, weil sie bei der Entwicklung eines Plots sehr nützlich sind. Es ist praktisch, einen sympathischen Ermittler zu etablieren, der gewissermaßen dem Protagonisten eines Detektivfilms entspricht – und genauso praktisch ist es, einen hassenswerten Bösewicht zu haben bzw. speziell einen, der die Welt auf ruchlose Weise beeinflusst.“

Dabei hatte der Autor ursprünglich gar nicht vor, seine Geschichte im Journalistenmilieu anzusiedeln. „Ich hatte bereits einige Charaktere und Storylines im Kopf, als mir klar wurde, dass der Newsroom einer Zeitung das ideale Setting ist. Aus einem einfachen Grund: Weil dort das Private und das Politische aufeinanderprallen, man also historisch-gesellschaftliche Entwicklungen und persönliche Befindlichkeiten vermischen kann.“

So ist es wohl dann auch eher nur eine Halb-Wahrheit, dass der Debütroman DIE UNPERFEKTEN eine vehemente Reaktion auf all diese Stereotypen und Vorurteile darstellen soll – denn wer legt schon sein eigenes Biotop trocken…

Ungeachtet dessen liegt die Stärke von Tom Rachman‘s Roman DIE UNPERFEKTEN in der Schilderung von eigentlich liebenswerten Typen, die wie alle anderen Menschen aber ebenso ihre unangenehmen Seiten haben. Oder um auf den Titel zurück zukommen, auf die eine oder andere Art und Weise halt unperfekt sind.

„Die Wahrheit ist, dass Journalisten von eher profanen Fragen angetrieben werden, wie zum Beispiel: Was gibt es zum Abendessen? Warum ruft sie mich nicht zurück? Oder: Warum befördern die mich nicht?“, sagt Rachman. „Sie sind ganz gewöhnliche Leute, gleichwohl ihre Arbeit von ihnen verlangt, sich mit den verheerendsten Themen einer Epoche zu beschäftigen.“

DIE UNPERFEKTEN – das Buch

Aus dem Englischen von Pieke Biermann. dtv, München 2010, 398 Seiten.

[ Erzählt wird die Entstehungsgeschichte einer in den 50er Jahren gegründeten, internationalen Tageszeitung. In kleinen Episoden werden die dort arbeitenden Menschen beschrieben, die das Blatt mit ihrem Intellekt und Macken geprägt haben.

Doch nach über einem halben Jahrhundert Notizblock und Schreibmaschinenmief schleicht sich das vorhersehbare aber unabwendbare Ende in die Redaktionsräume – folgt dem Wirtschaftlichen bald auch das persönliche Desaster. Da bringt auch der Wechsel des Eigentümers nicht viel. Der zeigt wenig Interesse an dem Blatt, der Chefredaktion oder gar den Mitarbeitern.

Somit spitzt sich die Situation immer weiter zu, werden für alle die Zeiten restriktiver und als der Vorstand der Besitzerfamilie den Redakteuren das endgültige Ende verkündet, bringt einer von ihnen aus Wut sogar dessen Hund um…

Ein anderer Mitarbeiter war indes schon lange in bedenkliches Fahrwasser geraten. Er publizierte Geschichten, die es gar nicht gab. Dabei ist er gerade jetzt an einem ganz großen „Fisch“ dran und die Recherchen dazu bringen den Journalisten in wirkliche Gefahr. Aber natürlich glaubt ihm niemand mehr.

Und ausgerechnet jetzt muss er dummerweise seit zwei Wochen die Tür wieder öffnen um das Zimmermädchen hereinzulassen – die endlich sauber machen will…]

THE IMPERFECTIONISTS im Kino

Na denn! Noch ist kein konkreter Produktionstermin bekann. Hinter vorgehaltener Hand wird Ende 2014 als wahrscheinlich angesehen. Ich bin bereits jetzt auf die Verfilmung gespannt und eröffne hiermit die Diskussion, wie und ob sich ein so vielschichtiges Buch überhaupt verfilmt lässt…


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: dtv-Verlag

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