GOLD

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Der deutsch-türkischer Filmregisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan (u.a. AUS DER FERNE, IM SCHATTEN) über sein „nur“ Zwei-Millionen-Projekt: „…GOLD ist weder ein klassischer noch ein Anti-Western, sondern ein Drama mit Western-Elementen…“

Inhalt

GOLD, Filmkritik

Kurz und knapp: Trotz fehlender Alpha-Männchen, Action in Form von Indianerangriffen mit Pfeil und Bogen oder von Durst und Hunger gezeichneter Menschenkinder, ist GOLD zwar kein faszinierendes, aber für Fans des Genres ein durchaus ansehnliches Stück deutsches Western-Kino.

Ergo: Wenn üblicher Weise ein Cowboy gezeigt wird der von A nach B reitet und mit der Hand am Colt seinen Mann steht, wird in GOLD die männliche Wildwest-Manier nicht thematisiert. Ganz im Gegenteil: Der Weg ist das Ziel bzw. die beschwerliche Reise eines aus Deutschland stammenden Zimmermädchens durch die Wildnes der grandiosen kanadischen Natur.

GOLD

Sicher – es ist/war nicht immer alles Gold was glänzt und erst recht nicht auf der Berlinale…

Doch der einzige deutsche Beitrag 2013, der auf den Zuschauer geradezu meditativ wirkende Film GOLD, ließ zumindest durch eine erneut glänzend agierende Nina Hoss (u.a. JERICHOW, BARBARA) darauf hoffen, dass nach dem ersten(!) deutschen Goldgräberwestern nach Luis Trenkers DER KAISER VON KALIFORNIEN (1935), sich mit frischen Ideen jetzt noch weitere europäische Filmemacher an die uramerikanische Geschichte heranwagen!

Ein Ansatz ist mit GOLD -wie gesagt- gemacht, denn der Western der keiner sein möchte, zählt nicht zu den Happy End-lastigen Planwagenrührstücken, in denen hoffnungsfrohe Einwanderer aufbrechen, um sich auf die Suche nach einem besseren Leben zu machen. GOLD konzentriert sich vielmehr auf das Wesentliche (sieben Schicksale, elf Pferde) – und es wird relativ nüchtern erzählt, wie durch banale Reise-Verletzungen, Betrug und Waffenduell am Ende die Hoffnung doch stirbt.

GOLD, Bilder

GOLD, Filminhalt

Kanada, Sommer 1898. Schon einmal hat Emily Meyer (Nina Hoss) alles hinter sich gelassen, als sie aus Deutschland wegging, um eine Stellung in New York anzunehmen.

Nun schließt sie sich einer Gruppe deutscher Amerika-Einwanderer an, um ihr Glück bei den kürzlich entdeckten Goldfeldern im kanadischen Dawson zu suchen. Als die sieben Teilnehmer der vom großspurigen Geschäftsmann Wilhelm Laser (Peter Kurth) organisierten Goldsucher-Truppe von Ashcroft, der letzten Bahnstation, aufbrechen, haben sie keine wirklichen Vorstellung davon, welche Strapazen sie auf der 2.500 Kilometer langen Reise quer durch Kanada erwarten.

Immer tiefer führt der Weg in die unermessliche unwirtliche Wildnis des kanadischen Inlands. Die Landkarten erweisen sich als unzuverlässig, der Planwagen mit dem Proviant wird zum Hindernis, die Packpferde sind der Belastung kaum gewachsen. Unsicherheit und Erschöpfung zerren an den Nerven der Reisenden, die Konflikte zwischen den ungleichen Teilnehmern eskalieren.

Während zwischen Laser und dem Journalisten Gustav Müller (Uwe Bohm) ein Kampf um die Führung der Gruppe entbrennt, hält sich Emily mehr und mehr an den schweigsamen Packer Carl Boehmer (Marko Mandic).

Und einer Sache ist sich Emily ganz sicher: Eine Rückkehr in ihr altes Leben kommt für sie nicht in Frage…


Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Piffl, Patrick Orth, Schramm Film

GOLD, 7.3 out of 10 based on 9 ratings

1 Kommentar zu GOLD

  1. Das ewige deutsche Kritiker-Missverständnis. Je langweiliger, desto wertvoller. Je künstlicher, desto kunstvoller. Je distanzierter, spannungsloser, unlustiger, storylahmer, desto interessanter: „Gold“ ist einfach nur ein schlechter, unfassbar langweiliger Film mit einer roboterhaften Nina Hoss auf Autopilot. “ Berliner Schule“?

    Naja. Nicht jeder ist Petzold und so sehr es sich manche, verkopften „Filmkunstgewerbler“ wünschen würden, es gibt einen Grund, warum Filme wie „Gold“ keinerlei Publikum finden. Vielleicht sollten solche Regisseure lieber theoretische Essays schreiben oder komplizierte Abhandlungen verfassen. Film muss auch / darf auch spannend sein und unterhaltsam und packend, nicht nur dröge und öde und theoretisch überpsychologisiert: Das ist keine Kunst. Das ist Kunstgewerbe. Ein grosser Unterschied.

    „Gold“ ist ein perfektes Beispiel für das Syndrom von “ des Kaisers neue Kleidern“. Kein normaler Mensch mit funktionierendem Herzen und Kopf würde in diesem Film auch nur irgendewas entdecken. Nur ein paar hochtrabende sich selbst sehr ernst nehmenden Journalisten, auf der Suche nach Dechiffrierung, im Wunsch, dem Zuschauer etwas „erklären“ zu dürfen, sehnsüchtig lechzend nach ganz, ganz ernster, hochtrabender Filmkunst fallen auf dieses leere, handwerklich schlecht gemachte, hohle, am Schreibtisch konzipierte „Kunstwerk“ rein. „Des Kaisers neue Kleider“, nennt man dieses Syndrom.

    Ernsthaft, da ist Kokowääh 2 von mehr Talent, mehr Menschlichkeit, mehr Herz, Schwung und Leben erfüllt, als dieser verkopfte, blutleere “ Berliner Schule goes west“ Schwachsinn.

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