Was im Auge des Betrachters liegt, muss nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben – kann diese jedoch durchaus verändern…
Inhalt
GINGER & ROSA
Bereits mit TANGO-FIEBER (1997), ein ARTHAUS-Streifen, der unter Tänzern Kultstatus erreichte, weil er sich auf hohem Niveau mit dem Thema auseinandersetzt, konnte die Filmemacherin Sally Potter ein großes Publikum begeistern.
Auch in ihrem neuestes Werk, dem Drama GINGER & ROSA, kann sie diese filmische Professionalität beeindruckend fortsetzen.
GINGER & ROSA, Besetzung
Sally Potter führte in GINGER & ROSA aber nicht nur die Regie, sie schrieb diesmal auch das Drehbuch. Als hochkarätigen Cast konnte Potter die US-amerikanische Schauspielerin Elle Fanning (SUPER 8), die Newcomerin Alice Englert (BEAUTIFUL CREATURES), die britische Film- und Theaterschauspielerin Jodhi Mai (DER SCHARLACHROTE BUCHSTABE) sowie die aus der Fernsehserie MAD MEN bekannte Christina Hendricks verpflichten.
In weiteren Rollen sind u.a. Annette Bening (THE KIDS ARE ALL RIGHT), Alessandro Nivola (COCO CHANEL) und Timothy Spall (ALICE IM WUNDERLAND) zu sehen.
Die Filmemacherin Sally Potter
Die 1949 in London geborene, englische Regisseurin und Sängerin Sally Potter ist vor allem für ihre innovative Ausdrucksform und Risikobereitschaft im Medium Film bekannt. Neben einer Vielzahl von internationalen Auszeichnungen und der Zusammenarbeit mit allen die in Hollywood und darüber hinaus über Rang und Namen verfügen, dazu gehören Julie Christie, Johnny Depp, Cate Blanchett, John Turturro sowie Steve Buscemi, brachte es Sally Potter bis zur begehrten Oscar-Nominierung.
Das gelang ihr zum Beispiel 1992 mit dem Streifen ORLANDO, nach einer klassischen Romanvorlage von Virginia Woolf und mit Tilda Swinton in der Hauptrolle. Jedoch auch als Choreographin und als Theater- und Opernregisseurin wurde sie inzwischen zu einer geschätzten Institution in der Unterhaltungswelt.
GINGER & ROSA, Filmkritik
Wenn in einer Schlüsselszene, aus Angst zu explodieren, die Protagonistin unter Tränen die Wahrheit kaum herauslassen kann, ist das auch für den Zuschauer nachvollziehbar – und das liegt schlicht und ergreifend an dem atemberaubenden Spiel von Elle Fanning.
Ebenfalls beeindruckend ist der Erzählrythmus in GINGER & ROSA. Dieser kann vergleichsweise sogar an dem meisterlichen Werk von Bertoluccis DIE TRÄUMER vorbeiziehen. So wird in GINGER & ROSA einfach um Einiges schärfer von Zeiten der Angst, des Verrats und der erbärmlichen Selbstbezogenheit dieser Vätergeneration erzählt. [ ]
GINGER & ROSA, Bilder
GINGER & ROSA, Filminhalt
London, 1962: Zwei Mädchen im Teenageralter sind allerbeste Freundinnen. Doch sie teilen nicht nur alle Geheimnisse was die Liebe und die Leidenschaft betrifft, nein, sie debattieren ebenso offen und hitzig auch über Religion und Politik.
Und weil sie die Schule im Grunde nur noch nervt, werfen sie folgerichtig ebenfalls gemeinsam das Schul-Handtuch und gehen fortan ihren eigenen Lebensweg.
Bei alle dem ist für Ginger & Rosa jedoch etwas sehr wichtig: Sie wollen auf gar keinen Fall werden wie ihre Mütter…
Diese wären: Jodhi Mai in der Rolle der alleinerziehende Mutter von Rosa und Christina Hendricks in dem Part von Gingers weiblichen Elternteil bzw. als frustrierte Partnerin eines Malers.
Doch bald wirft die wachsende Bedrohung durch die Kuba-Krise und den damit verbundenen und immer wahrscheinlicher werdenden Atomkrieg einen dunklen Schatten über das Leben der Mädchen. Dies wiederum hat zur Folge, dass Gingers pazifistisch eingestellter Vater Roland (Alessandro Nivola) einen immer stärkeren und verklärenden Einfluss auf seine Tochter nimmt.
Was folgt ist, dass Ginger der „Ban-the-Bomb“-Bewegung beitritt und bei Rosa ein ganz anderes Interesse weckt wird…
Während Ginger (Elle Fanning) also versucht mit den Mitteln der Poesie und Kunst aktiv den weltweit wachsenden Protest zu unterstützen, entwickelt Rosa (Alice Englert) ihre eigene Philosophie, die eher aus Zigaretten rauchen, Sex und Beten besteht.
Nachdem Gingers Eltern schließlich und endgültig getrennte Wege gehen, findet ihre Tochter emotionalen Halt bei einem homosexuellen Paar (Timothy Spall und Oliver Platt) und dessen amerikanischer Freundin, einer Dichterin namens Bella (Annette Bening).
Als schließlich die Kubakrise endgültig auf ihren Höhepunkt zusteuert, dass baldige Ende der Menschheit vorhersehbar ist, verstehen plötzlich die einst so engen Freundinnen, wie sehr sie sich inzwischen in ihrer Weltanschauung und im Persönlichen voneinander entfernt haben.
Daraufhin klammert sich Ginger umso intensiver an die Hoffnung und den Gedanken, das, wenn sie die Welt retten kann, sie erst recht in der Lage ist, ihre einst so tiefe Freundschaft neu zu beleben…
Studio / Verleih / Bild – und Textnachweis: Concorde Film, [Michael Eckardt] GINGER & ROSA ,
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