DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

Die Entdeckung der Unendlichkeit
Foto: Universal Pictures Germany
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Am 22. Februar 2015 wird in Hollywood der Rote Teppich ausgerollt. Wie in jedem Jahr steht die Verleihung der heißbegehrten goldenen Statuten an – sprich es werden wie immer um diese Zeit die Oscar’s an die Frau bzw. an den Mann gebracht.

Inhalt

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT

Neben Filmen wie NIGHTCRAWLER – JEDE NACHT HAT IHREN PREIS, INTERSTELLAR, BIRDMAN ODER DIE UNVERHOFFTE MACHT DER AHNUNGSLOSIGKEIT oder BOYHOOD, die als sichere Kanditaten gehandelt werden, wird auch der neuste Film des 1963 in Cornwall geborenen Regisseurs James Marsh ins Rennen geworfen.

Der Brite konnte bereits 2008 mit seiner Dokumentation MAN ON WIRE – DER DRAHTSEILAKT ein Achtungszeichen setzen. Ob er es diesmal und mit dem Drama DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT (Originaltitel: The Theory of Everything) bis in den Kino-Olymp schafft / schaffen könnte – lest Ihr hier.

Von der Physik und der Liebe

Foto: Universal Pictures Germany
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Der breiten Öffentlichkeit ist Stephen Hawking aus zwei Gründen gegenwärtig. Zum einen ist es seine bahnbrechende Theorie, dass das Universum einen Anfang hat und zum anderen die Krankheit, die ihn in den Rollstuhl zwingt und trotzdem nicht davon abhält, das mit makabrem Humor zu kommentieren.

In James Marsh DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT sollte also beides beleuchtet werden. Wird es auch – und obwohl sich Hakwings Theorie aus zahlreichen hochkomplexen mathematischen Formeln zusammensetzt, wird diese dem Zuschauer sogar überraschend verständlich nahe gebracht. Nicht minder kommt auch Hakwings Humor zum Tragen. Und das wiederum sowohl in seiner Zeit als „gesunder“ Student, wie gleichermaßen als „Pflegefall“.

Doch DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT handelt nicht nur von Stephen Hakwings Erkrankung des motorischen Nervensystems (eine Variante der Krankheit ALS, die auch als Lou Gehrig-Syndrom bekannt ist) bzw. wie er lernen muss damit umzugehen. Vielmehr wird in berührenden Szenen ebenso seine Liebe zu Jane Hawking porträtiert. Wir sehen also nicht nur zu jederzeit authentisch-schmerzhaft den Alltag des gelähmten Geliebten, sondern gleichermaßen intensiv die Zeit des Miteinanders.

Ein Casting wie die Faust aufs Auge

Die authentische Darstellung von Jane und Stephen Hawkings ist ohne Zweifel den beiden herausragenden Protagonisten Felicity Jones und Eddie Redmayne zu verdanken.

Jones zeigt als Jane Hawking eine beeindruckende Leistung. Insbesondere dann, wenn sie sich von der jungen, fast naiv wirkenden Studentin, zur liebenden und pflegenden Ehefrau entwickelt. Die Art wie sie dabei ihre leidende Psyche zum Ausdruck bringt kann durchaus als ein Paradebeispiel für hohe Schauspielkunst gelten. Momentan gibt es vermutlich kaum eine andere Protagonisten in Hollywood, die diesbezüglich derart realistisch vor der Kamera agieren kann.

Doch Felicity Jones ist nicht die Einzige, die mit ihrer Kunst in DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT für Furore sorgt. Die qualitativ herausragendste Komponente des Films ist die Besetzung des Hauptdarstellers – in persona von Eddie Redmayne.

Der britische Schauspieler und Sänger bringt Stephen Hawkings Leben grandios auf die Leinwand. Seine Spiel als junger Student ist nicht nur von Beginn an glaubhaft – es baut beim Zuschauer auch regelrecht eine warmherzige Sympathie auf. In gar Vollendung gipfelt das als Redmayne den körperlich behinderten Hawkings mimt. Dabei entsteht in Verbindung mit einer sehr guten Maskenarbeit nicht nur eine erstaunliche Ähnlichkeit, sondern es wird vorallem Hawkings Gestik und Mimik „real“ in Szene gesetzt.

Zwar können seine schauspielerischen Qualität nicht im selben Atemzug erwähnt werden wie die eines Daniel Day-Lewis in MEIN LINKER FUSS oder jene von Dustin Hoffmans Performance aus RAIN MAN, aber es bleibt eine hervorragende Leistung des Zweiunddreißigen.

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT, Filmkritik

Apropos: Zu viel gewollt?
Gemäß dem Motto „Licht und Schatten“ ist neben dem über jeden Zweifel erhabenen Schauspiel DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT nicht frei von Kritik.

Mancher Dialog scheint gefährlich nahe am Kitsch. Insbesondere die Figur des Musiklehrers Jonatahn (Charlie Cox), welcher forthin als helfende Pflege agiert, wirkt oftmals als sei sie zu hastig in den Film hineingeworfen.

Zudem können die beiden Hauptdarsteller die ebenso ohne Zweifel vorhanden gewissen Längen des Films nur mit Mühe kaschieren.

Der in meinen Augen größte Kritikpunkt des Films gestaltet sich jedoch hinsichtlich der Dramaturgie, sprich worin sich Jane Hawking und der Musiklehrer Jonatahn ineineinander verlieben. Die besagten Szene, in der sie in einer Kirche sich ihre Liebe gestehen, wirkt nicht nur recht holprig und aufgesetzt, sondern wird zudem theatralisch von einem aufbrandenden Soundtrack  regelrecht zelebriert. In Anbetracht, das es ebenso die Trennung von Hawkings bedeutet, beinhaltet das in meinen Augen einen zumindest kleinen Fauxpas.

FAZIT: Trotz Kitsch und einiger Längen bleibt es ein beeindruckendes Portrait über einen faszinierenden Mann, der mit Humor seinem Schicksal begegnet. Die beiden grandios agierenden Hauptdarsteller bleiben dabei das Beste im Film.

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT, Bilder

DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT, Filminhalt

Der Film basiert auf Jane Hawkings Memoiren „Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking“, in denen sie das Leben mit dem genialen Forscher beschreibt.

Zum Beginn der Handlung wird das Leben Hawkings auf der englischen Universität Cambridge gezeigt. Hier lernt er auf einer Party auch seiner zukünftige Frau kennen. Bald darauf verlieben sie sich und während Jane Sprachen studiert führt Stephen seine Forschungsarbeit über die Dimensionen von Zeit und Raum im Universum fort.

Kurz vor dem entscheidenden Durchbruch wird bei ihm die unheilbare Nervenkrankheit ALS diagnostiziert. ALS führt zu einer nahezu vollständigen Einschränkung des Muskelgewebes. Die Ärzte geben Hakwings nur noch wenige Jahre bis zum Tod. Trotz der niederschmetternden Nachricht will Jane ihm zur Seite stehen. Sie heiraten kurzerhand.

Nachdem sich sein Gesundheitszustand rasant verschlechtert, weiß Hawking, dass die Zeit wirklich drängt. Energisch treibt er seine Forschungen voran. Und Jane weiß: Sie wird alles tun, um mit der Liebe ihres Lebens zusammen sein zu können.
So bleibt am Ende nur die Hoffnung. Und Hoffnung ist alles!


Studio/ Verleih/ Bild- und Textnachweis: Universal Pictures Germany

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