DIE BAND VON NEBENAN

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Wenn der Kinozuschauer die Erwartungen im Vorfeld nicht all zu hoch ansetzt, kann die Überraschung wärend des Films durchaus perfekt sein.

Inhalt

DIE BAND VON NEBENAN

So geschehen bei der Komödie, dem Melodrama DIE BAND VON NEBENAN (Originaltitel: THE BAND’S VISIT) – ein Leinwanddebüt des israelischen Regisseurs Eran Kolirin.

Der Film wurde bereits 2007 in Cannes mit dem „Prix Coup de Coeur“ ausgezeichnet und sorgte sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum für Furore. In Deutschland erhielt DIE BAND VON NEBENAN auf dem „Filmfest München“ den Publikumspreis und in seinem Heimatland Israel prämierte die Akademie den Film sage und schreibe achtmal.

Der Krieg…von nebenan

Auch wenn es aus meiner Sicht nicht wirklich und weiterhin nachvollziehbar ist, warum bzw. wofür soviele Menschen im Nahen Osten täglich ihr Leben lassen müssen, gibt zumindest der Film DIE BAND VON NEBENAN die Hoffnung, dass es in Wahrheit und neben der vordergründigen Politikpolemik auch dort, soetwas wie ein ganz normales Leben gibt – das Menschen trotz verschiedener Religionen und Weltanschauungen durchaus und sehr wohl in der Lage sind, ganz selbstverständlich mit Respekt sich zu begegnen.

Ja, und wenn es die angedachte Botschaft des Films ist, dann habe ich sie auch als solche verstanden – als lebendige und nahöstliche Annäherung empfunden.

DIE BAND VON NEBENAN, Filmkritik

Eran Kolirin hat mit DIE BAND VON NEBENAN ein auffallend reifes Kinodebüt gegeben.

Der Filmemacher vermischt Privates und Politisches auf erstaunlich leichte Weiseund er zeigt die Schwierigkeiten jeder menschlichen Kommunikation. Dabei spart er nicht mit Witz, Erotik und Ironie und macht nebenbei, die ganze Absurdität des Nahost-Konfliktes eindringlich und für jeden augenscheinlich sowie nachvollziehbar.

Fazit: DIE BAND VON NEBENAN ist ein Film ohne Schnickschnack und wurde auf den Punkt gebracht. Bis in die kleinste Nebenrolle genial besetzt, ist es Beweis genug, dass allein ein Millionenbudget oder die „Stars von der Stange“ noch lange keine Garantie für wahren Kinogenuss sind!

Es geht auch mehrere Nummern kleiner – und deshalb nicht minder intensiver!

DIE BAND VON NEBENAN, Filminhalt

Fast schon bemitleidenswert erscheinen acht himmelblau gekleideten Männer eines ägyptischen Polizeiorchesters aus Alexandria.

In ihren Galauniformen warten diese stundenlang und mutterseelenallein im Flughafengelände von Tel Aviv -einer furchtbar anmutenden Einöde- auf ihre israelischen Begleiter, die sie als Kulturbotschafter Ägyptens in Empfang nehmen sollen. Des ergebnislosen Wartens überdrüssig, machen sie sich schließlich und zu allem entschlossen selbst auf den Weg.

In jedem Fall witzig kommt dabei der Umstand, dass es einen kleinen aber wohl feinen Unterschied in der Aussprache zwischen dem Buchstaben „P“ und „B“ gibt (für uns Sachsen nicht immer einleuchtend! Dieser wird im Laufe der Handlung zudem entscheidend dazu beitragen, ob der Linienbus das Orchester nach -P-etah Tikva oder -B-etah Hatikva bringt. Und so kommt es wie es kommen muß: Die Musiker landen in einer ganz anderen und gottvergessenen, israelischen Siedlung – als geplant…

Mit dem großen Ärgernis kommt zudem auch bald „der kleine Hunger“.

Die Männer haben seit Stunden nichts gegessen und ihr Orchesterleiter Tewfiq Zakaria (Sasson Gabai) sieht sich daraufhin in der organisatorischen Pflicht, etwas für seine Leute zu unternehmen. Dabei treffen sie auf die attraktive Dina (Ronit Elkabetz), die ein Restaurant betreibt. Dina hat aber nicht nur etwas für den Magen, sie verdreht auch den Männern des Orchesters durch ihre anmutige, laszive Erscheinung den Kopf…!

Somit gelingen die Momente der Annäherung trotz eines kulturellen und verbale Nichtverstehens mit Leichtigkeit. Und ein daraus entstehendes und zum Teil urkomische Balzritual zu dritt, entführt den Zuschauer zumindest für eine kurze Zeit in eine arabisch-israelische Wunschwelt…


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Concorde Filmverleih

DIE BAND VON NEBENAN , 9.4 out of 10 based on 5 ratings

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