REVISION

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Die Tat ereignete sich am 29. Juni 1992 und es gibt Dinge im Leben von denen man glaubt, es würde sie nicht geben, aber es gibt sie doch!

Inhalt

REVISION

Zwei Tote liegen mit Schusswunden in einem Weizenfeld am Nadrensee in Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Erntearbeiter entdecken sie.

Die Opfer: Grigore Velcu und Eudache Calderar aus Rumänien, die kurz zuvor die polnisch-deutsche Grenze überquerten…

Laut Statistik sind an den europäischen Grenzen zwischen 1988 und 2009 fast 15.000 Menschen gestorben. Rein juristisch betrachtet ist der Tod von Grigore Velcu und Eudache Calderar natürlich ein isoliertes Schicksal. Doch die Ermittlungen wurden schlampig geführt. Wichtige Zeugen reisten aus oder kamen in Abschiebehaft.

Nach sieben Jahren endete schließlich das Verfahren. Das Gericht kam im Fall „zwei Roma gegen drei Deutsche“, in insgesamt drei Verhandlungstagen, zum gerechten Urteil…

„Waidmanns Heil“: Das Verfahren gegen die Schützen endete 1999 mit einem Freispruch…

Die Nachrichtenagentur dpa meldete: „Aus Rumänien ist niemand zur Urteilsverkündung angereist.“ In den Akten standen die Namen und Adressen von Grigore Velcu und Eudache Calderar. Ihre Familien wussten nicht, dass ein Prozess stattgefunden hat…

Grigore Velcu und Eudache Calderar

1989 kam die Familie Velcu nach Deutschland. Sie lebte in Gelbensande in einem Asylbewerberheim.

Als Grigore Velcus Mutter starb wurde sie auf dem Dorffriedhof begraben. Ihr Sohn, Grigore, wollte seine tote Mutter nach Rumänien überführen – denn Ruhe fand sie hier nicht: Die Grabstätte wurde mehrmals verwüstet.

Um die nötigen Papiere zu besorgen, fuhr Grigore in die Heimat – obwohl er das nicht durfte. Bei der Rückkehr werden Grigore Velcu und Eudache Calderar durch Gewehrkugeln niedergestreckt.

Die Täter: Drei Jäger. Zwei aus den alten Bundeländern, einer aus einem Nachbardorf. Die Männer verwechselten zwei Illegale mit einer Horde Wildschweinen…

Der zwielichtige Tod von zwei Männern

„Damals wuchs hier Wintergerste“, erinnert sich ein Bauer. Es sei so hoch gewesen, sagt er und hält die Hand unterhalb der Hüfte. Eine ermittelnde Beamtin: „Viele Ortsansässige verzichteten auf Grund der Möglichkeit, einen von „denen“ vor die Flinte zu kriegen, auf die Jagd. Andere gehen auf die Jagd – deswegen…

Dreizehn Jahre später hat die Dokumentation REVISION auf der Berlinale ihre Premiere: Ein Film, der sich mit den Ereignissen von damals befasst – aber Regisseur Philip Scheffner will nicht den Ermittlungen Konkurrenz machen. Sein Film formuliert auch keine These, versucht nicht zu beweisen, was wirklich passiert ist. Dennoch ist REVISION ein guter Titel für eine Dokumentation, die versucht, den zwielichtigen Tod von zwei Männern neu zu beleuchten.

REVISION, Bilder

REVISION, Filminhalt

Die Fragen: Warum müssen zwei Menschen an einem Sommermorgen auf einem Feld sterben? Woher kamen sie? Wer waren sie?

Eine Frau und zwei junge Männer sitzen auf einem Sofa. Es ist die Witwe von Grigore Velcu, daneben sitzen ihre Söhne. „Er war ein guter Mann. Er hat gearbeitet und uns versorgt“, sagt sie.

Der Beauftragte für Roma-Angelegenheiten sitzt an seinem Schreibtisch: „Grigore Velcu war eine wichtige Persönlichkeit unserer Gemeinschaft in Craiova. Er hat Frieden gestiftet, vor allem wenn es Probleme in unseren Familien gab.“ Hinter ihm an der Wand hängt die rumänische und europäische Flagge.


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, taz.de, RealFiction Filmverleih

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