DIE GRÄFIN

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Eine Frau zwischen Liebe und Serienmord in ein Film von der Filmemacherin Julie Delpy!

Inhalt

DIE GRÄFIN

Nach der romantischen Beziehungskomödie 2 TAGE PARIS sowie 2 TAGE NEW YORK wechselt die französische Filmemacherin, Schauspielerin und Sängerin Julie Delpy das Genre und zeigt uns mit dem blutrünstigen Drama DIE GRÄFIN (Originaltitel: THE COUNTESS) ihre Sichtweise auf die Geschichte der sogenannten „Blutgräfin“ Erzebet Bathory.

Wie so oft, übernahm Delpy neben der Regie auch gleich das Schreiben des Drehbuchs und tritt sogar als Haupt-Protagonisten in Erscheinung: Julie Delpy ist eben ein Mulititalent par excellence.

Erzebet Bathory

Ja, es gibt wohl einige Legenden, die sich um die Gräfin Erzebet Bathory ranken und allesamt werfen kein gutes Bild auf die Dame: Zu dominant, zu eitel und im späteren Lebenslauf gar blutrünstig.

Dennoch, Erzebet Bathory, die von 1560 bis 1614 im Königreich Ungarn (die heutige Slowakei) lebte und herrschte, war ihrer Zeit weit voraus – ja man kann sogar sagen: Erzebet Bathory war eine moderne Frau, denn sie hielt die Fäden der Macht fest in der Hand und selbst die mächtigsten Männer des Landes, einschließlich dem König, baten die Gräfin um Wohlgefallen, Geld und Rat.

DIE GRÄFIN, Filmkritik

Das Drama DIE GRÄFIN kommt mit einem großen, deutschen und internationalen Staraufgebot einher, u.a. William Hurt, Anna Maria-Mühe, Sebastian Blomberg und Nikolai Kinski. Der Anfang des Plots wird derart erzählerisch-rasanten vorangetrieben, dass man sich nach den ersten 10 Minuten besorgt fragt: „…was geschieht bloß in der restlichen Zeit der Filmhandlung?!“

Im Anschluß ergibt sich DIE GRÄFIN dann einer kleinen, dramaturgischen Blut-Durststrecke, in welcher der rote Saft doch etwas zähfließender wirkt. Dann jedoch läuft Erzebet Bathory, pardon Julie Delpy, erneut zur Höchstform auf und erzählt die Geschichte über das Krebsgeschwür Liebeswahn konzentriert, ruhig und mit pointierten Dialogen.

Am Ende wird daraus das gelungene Porträt einer faszinierenden Frau, die zum Opfer ihrer Neurose wird und was dem Zuschauer auch äußerst schweißtreibenden Blut-Szenen nicht erspart.

Fazit: Sehr gut gefallen hat mir Daniel Brühl (LILA LILA), der den jungen Grafen Thurzo gibt. Anna-Maria-Mühe (u.a. NOVEMBERKIND), der nur eine kurze Opferrolle zukam, war zudem wieder eine in jeglicher Hinsicht führende Augenweide. Schade nur, dass der Film ein bisschen im Bombast-Kinosommergetümmel unterging bzw. gut, dass es noch die Chance auf eine DVD gibt!

DIE GRÄFIN, Filminhalt

Die Burg Cachtice in Nyírbátor, Ungarn: Gräfin Erzebet Bathory (Julie Delpy) gilt als mächtigste Frau im Land. Sie ist schön, intelligent und nicht bereit zu akzeptieren, dass Männer in dieser Welt die Regeln nach Belieben manipulieren können.

Nach dem ihr Mann frühzeitig gestorben ist, lernt sie auf einem Fest den weitaus jüngeren Istvan Thurzo (Daniel Brühl) kennen und verliebt sich in ihn Hals über Kopf. Doch die Laison wird von dessen Vater, dem eifersüchtigen und von Erzebet verschmähten Gyorgy Thurzo (William Hurt) sofort intrigiert bzw. wird damit der Grundstein für einen perfiden Aderlass gelegt…

Als die Jahre vergehen und die Gräfin von Istvan einen vermeintlichen Abschiedsbrief bekommt, in dem Thurzo böse Gerüchte verbreitet und die Hochzeit mit einer anderen, jüngeren Frau ankündigt, verfällt Erzebet vor Sehnsucht und Enttäuschung in eine tiefe Depression. Wie ein rettender Gedanke erscheint Erzebet deshalb die bizarre Idee, dass das Blut von jungfräulichen Mädchen ihr zu ewiger Jugend und Schönheit verhelfen wird.

Daraufhin müssen über 600 Jungfrauen, nach fingierten Hexenprozessen, einen qualvollen Tod durch ausbluten in einer extra dafür konstruierten Foltermaschinerie erdulden. Vom Liebes- und Blutrausch getrieben und um für Istvan schön und attraktiv zu bleiben, setzt die Gräfin Erzebet Bathory schließlich alles aufs Spiel: Ihren Ruf, ihren Stand, ihr Leben. Aus der ehemals faszinierenden und rhetorisch schlagfertigen Frau wird ein Zombi, ein nimmer satter Vampir, der Blut statt Salben auf die bleichen Wangen schmiert.

Alsbald ist die Menge an Leichen nicht mehr zu beherrschen und in den Wäldern rings um das Schloss verfängt sich ein bestialischer Gestank. Istvan, der daraufhin vom König den Auftrag bekommt dem Treiben in den Wäldern auf den Grund zu gehen, kann Erzebet nicht mehr verschonen und zu spät erkennt die Gräfin, dass sie das Opfer politischer Intrigen und Machtkämpfe wurde.

Sie wird wegen zahlreicher Morde angeklagt und als Folge davon bis zu ihrem Tod in einem vollständig zugemauerten Bereich eingesperrt. Die Mitwisser und unfreiwilligen Helfer (Mägde, Zofen und Bauern) werden sofort hingerichtet.


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: X-Verleih

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