IN SEARCH OF MEMORY

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Rund 30.000 Besucher zählte die traditionelle DOK-Filmwoche 2008 in Leipzig und blieb damit rein zahlentechnisch hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück.

Inhalt

DOK Leipzig

Auch meine persönliche Erwartung, allerdings in Punkto Organisation des Festivals, wurde offen gestanden etwas enttäuscht. Die Kartenaufteilung und Vergabe an den Kinokassen (insbesondere im „Cinestar“) ging wie jedes Jahr teilweise völlig chaotisch über die Bühne.

So kam es nicht selten vor, dass die Vorstellung angeblich ausverkauft, aber der Kinosaal nur halb voll war. Dies dürfte weder im Interesse der Filmschaffenden gewesen sein, noch sollte es Maßstab werden.

SCHWEIGEN

Nicht enttäuscht bzw. schweigen möchte ich hingegen über die Qualität der Filmbeiträge, denn die gezeigten Dokumentarfilme waren erneut sehr professionell und nicht nur Festivaldirektor Claas Danielsen konnte sich darüber freuen.

Da wäre zum ersten ein Film von Marcus Vetter und Leon Geller: DAS HERZ VON JENIN. Die Dokumentation erhielt den DEFA-Förderpreis und wurde gleichzeitig ein großer Publikumserfolg. Gleich zwei Frauen schafften zudem mit ihren Beiträgen eine begeehrte Punktlandung bei der Fachjury. Die Regisseurin Heddy Honigmann bekam für den Film EL OVIDO (DAS VERGESSEN) drei Auszeichnungen und Helena Tristikova wurde für das Porträt RENE mit zwei Täubchen ausgezeichnet.

Bei der Vielzahl an Filmen und der Zeitspanne des Dokumentarfestivals konnte man(n) natürlich nicht, ohne ggf. unter permanentem Schlafenzug zu leiden, alle Beiträge anschauen. Somit sind die Filme der Hauptpreisträger an mir leider komplett vorbeigeflimmert…schade!

Aber auch der Rest vom Schützenfest war keinesfalls schlecht. Deshalb möchte ich stellvertretend für die Beiträge die ich angeschaut habe, zwei Dokumentationen etwas näher erläutern. Da ist am erster Stelle IN SEARCH OF MEMORY von Petra Seeger und die Dokumentation GERDAS SCHWEIGEN von und mit Knut Elsterman bzw. der Regisseurin Britta Wauer.

IN SEARCH OF MEMORY, Filmkritik

Der heute fast 80 jährige Eric Kandel ist gebürtiger Wiener und Jude. 1939 floh er mit seinen Eltern vor den Deutschen nach Amerika.

Und um es vorweg zu nehmen: IN SEARCH OF MEMORY (AUF DER SUCHE NACH DEM GEDÄCHTNIS), eine Film über den herausragenden Menschen und Wissenschaftler Eric Kandel, bleibt mein diesjähriger und persönlicher Festival-Sieger!

Mich hat IN SEARCH OF MEMORY emotional sehr berührt. Selten habe ich ein so dichtes Statement und eine derart gute Dokumentation gesehen. Dazu trägt sicher und nicht unerheblich Kandels symphatisches Charisma bei…

Er ist stets präsent, jedoch mit solcher Herzenswärme und Bescheidenheit, dass es ein reines Vergnügen ist, ihm zu zuhören bzw. ihn auf seinem Weg in die Vergangenheit bis hin zur Gegenwart zu begleiten.

Kandel ist zudem überzeugt und dies bringt die Dokumentation sehr anschaulich und mit intelligentem Humor herüber, dass sein späteres Faible und Schaffen für den menschlichen Geist, dafür, wie sich die Menschen verhalten, wie unberechenbar ihre Motive und dauerhaften Erinnerungen sind, auf seinem letzten Jahr in Wien und als neunjähriges Kind beruhen.

Ja, und warum muss Wissenschaft eigentlich immer staubtrocken vermittelt werden?

Ich glaube, erst in diesem eher lockeren Rahmen bzw. jener Art der filmischen Umsetzung, wird es auch für ein breiteres Publikum interessant…

GERDAS SCHWEIGEN, Filmkritik

Meine Meinung zu Knut Elstermanns Film ist hingegen eher zwiespältig.

Der Film besticht zwar durchaus mit einer interessante und verwandten, tiefgründige Thematik, allerdings beinhalter er auch eine fragwürdigen, journalistischen Recherche bzw. Herangehensweise…(siehe die Filmkritik zum Beitrag)


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: DOK Festival & DOK Industry

IN SEARCH OF MEMORY, 8.3 out of 10 based on 4 ratings

2 Kommentare zu IN SEARCH OF MEMORY

  1. Lieben dank für die schöne Kritik meines Films ‚Auf der Suche nach dem Gedächtnis‘.
    Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass der Film Ende März diesen Jahres bundesweit im Kino gestartet wird im Verleih der W-Film.
    Weltvertrieb: german united docs

    Lieben Dank,
    Petra Seeger

  2. Die Weltpremiere für ein ganz persönliches Portrait eines der weltweit größten Maestros, Kurt Masur, findet am 9.12.2008/20.00 Uhr im Gewandhaus Leipzig (Mendelsohn-Saal)statt. Der mit viel Sorgfalt über 4 Jahre gedrehte Dokumentarfilm von Amit Breuer, Amythos Films Kanada und Tatu Films Brasilien, zeigt die intimen Momente einer der größten Dirigenten unserer Zeit auf den Weltreisen zu seinen Meisterkursen: ein Abenteuer im Hören und Verstehen!

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