DRIVE

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Der kanadische Schauspieler Ryan Gosling (GANGSTER SQUAD) und Regisseur Nicolas Winding Refn (WALHALLA RISING) waren mit dem im Grunde mehr Thriller- als Actionstreifen der Überraschungserfolg auf dem Filmfestival 2011 in Cannes!

In der Tradition des ultraprofessionellen Genrekinos der Achtziger, aber absolut modern in Szene gesetzt, erzählt DRIVE die im wahrsten Sinne des Wortes hammerharte und packende Geschichte eines Einzelgängers, der seine anfänglich coole erscheinende Fassade successive aufgeben muss, um sein und das Leben seiner großen Liebe zu retten.

Inhalt

DRIVE

Die Vorlage zum dem ebenso lässigen wie präzise inszenierten Großstadt-Thriller bildet der 2005 geschriebene und beim Verlag LIEBESKIND herausgegebene Neo-Noir-Roman „Driver“, von James Sallis. Das Werk belegte mehrere Krimi-Jahresbestenlisten und wurde mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.

Ryan Gosling spielt in der Verfilmung mit grandios-versteinerter Mimik und einem absolut auf das Nötigtse beschränkten Dialogeinsatz. Seine Charaktere überzeugen einerseits mit fast schüchterner Sensibilität und andererseits mit schier gnadenlosen Gewaltausbrüchen, die den Zuschauer an die Grenzen des Aushaltbaren führen. Die Figur bzw. das Styling des  „Driver“ schaffte es in nur wenigen Monaten zum Kultstatus in den Kinosälen der USA und auch ich habe selten einen derart fesselnden wie gleichzeitig fast abschreckenden Part auf der Leinwand gesehen.

DRIVE, Besetzung

Neben Ryan Gosling der Oscar-nominierte Carey Mulligan (WALL STREET – GELD SCHLÄFT NICHT), der legendäre Albert Brooks (NACHRICHTENFIEBER) und die angesagten Fernsehstars Bryan Cranston (BREAKING BAD) sowie Christina Hendricks (MAD MEN) zu sehen.

DRIVE, Filmkritik

Intenives Herzrasen, Spannung pur (nichts für schwache Nerven!) – trotz der meist eher ruhigen und coolen Bilder (kein Widerspruch in sich). Wer demzufolge wilde Action, Knall und boom bzw. heiser brüllende Motoren erwartet – wird womöglich enttäuscht werden. Wer hingegen Filme der Choen-Brüder mag (NO COUNTRY FOR OLD MEN), erfährt mit DRIVE eine absolute Steigerung: Adrenalinausstoß in seiner reinsten Form und ein erneut fantastisch agierender Ryan Gosling! DRIVE ist das Beste, was ich seit langer Zeit aus diesem Genre gesehen hab‘!

„Suggestive Bilder, ein hypnotischer Soundtrack und ein ruhiger, von verstörenden Gewaltexplosionen durchbrochener Erzählrhythmus sind die Zutaten dieses meisterhaften, jenseits aller Genrezuordnungen funktionierenden Films, der das Zeug zum Klassiker hat.“ (Jörg Wunder, Tagespiegel)

DRIVE, Bilder

DRIVE, Filminhalt

Tagsüber arbeitet „der Driver“ (Ryan Gosling) als Stuntman für Filmproduktionen. Für ihn ein Job, der nichts mehr Aufregendes bietet – reine Routine. Und auch Nachts, wenn der wortkarge Einzelgänger als Fahrer von Fluchtfahrzeugen bei bewaffneten Einbrüchen sich ein „Zubrot“ verdient, ist selbst bei den wildesten Verfolgungsjagten das lässig im Mundwinkel steckende Streichholz Sinnbild seiner Coolness: Keiner kann ihn schnappen, keiner kann ihm das Wasser reichen…

Dann lernt „der Driver“ seine neue Nachbarin Irene (Carey Mulligan) kennen – und verliebt sich stehenden Fußes in die Mutter eines kleinen Sohnes. Irenes Ehemann Standard (Oscar Isaac, u.a. ROBIN HOOD) ist im Knast und als er kurz danach entlassen wird, beginnt der Ärger, überschlagen sich die Ereignisse und „der Driver“ zeigt erstmals Nerven.

Nachdem ein todsicheres Ding, zudem er sich von Irens Mann hat überreden lassen, blutig endet, er dabei anscheinend regelrecht gelinkt wurde, wird „der Driver“ zum Rache-Gott widerwillen…

Carey Mulligan

Vom schüchternen Mädchen zum gefeierten Hollywood-Star – der rasante Aufstieg der Carey Mulligan hört sich an wie ein Märchen. Mit authentischer Schauspielkunst verzaubert die als „neue Audrey Hepburn“ gefeierte Jungschauspielerin seit einigen Jahren Kritiker wie Kollegen.

Ein Erfolgsrezept ist ihre kluge Rollenauswahl: Ob mit zurückhaltendem, jugendlichen Charme in der Rolle einer sensiblen Schülerin der 1960er Jahre in AN EDUCATION oder als komplexer Charakter des Klons Kathy in der Romanverfilmung ALLES WAS WIR GEBEN MUSSTEN – Carey Mulligans Rollentyp der scheuen und intelligenten Frau auf der Suche nach sich selbst ist stets eng mit ihrer eigenen Persönlichkeit verknüpft.

Carey Mulligan zeigt aber nicht nur als Schauspielerin eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit – auch modisch beweist der junge Stern am Hollywood-Himmel Geschmack. Ob Chanel, Vionnet oder Prada – ihre modischen Retro-Looks aus den 1950er und 1960er Jahren haben es nicht nur ihr angetan, sondern sie begeistert damit auch die breite Modeszene. So meint z.B. der kanadische Modedesigner Erdem Moralioglu, sie wirke wie eine Diva aus den 1960er Jahren, nur moderner. Das Modemagazin „Harpers Bazaar“ kürte sie 2010 für ihren Modestil zu der am besten gekleideten Frau der Welt.

Ryan Gosling

Aber nicht nur wegen seiner Rolle in DRIVE ist Ryan Gosling momentan in aller Munde: Seine vielen Fans sind ziemlich sauer, weil die „People“-Auszeichnung „Sexiest Man Alive“ nicht an ihn ging, sondern an den US-amerikanischen Schauspieler Bradley Cooper (HANGOVER, VALENTINSTAG). Auch ist Ryan Gosling hierzulande noch den wenigsten namentlich bekannt. Eigentlich schade – aber das könnte sich mit dem Kinostart von DRIVE schnell ändern: Bereits mit Filmen wie LARS UND DIE FRAUEN und ALL GOOD THINGS konnte der 31-jährige, talentierte Schauspieler das Kinopublikum von seinen unnachahmlichen, schauspielerischen Qualitäten überzeugen und wer noch mehr über Ryan Gosling wissen möchte, hier ein paar spannende Fakten:

Schwierige Kindheit: Von Prügel und „geistiger Zurückgebliebenheit“
Seiner Mutter, die ihn und seine Schwester nach der Scheidung vom Vater allein großzog, bereitet der kleine Ryan einige Sorgen. Zu Beginn seiner Schulzeit wird er von Mitschülern gehänselt und verprügelt, verdient sich später allerdings selbst den Spitznamen „Trouble“. Einmal, nachdem er den Film RAMBO gesehen hat, bringt Ryan Steakmesser mit in die Schule und wirft sie nach Mitschülern. Er fühlt sich dumm und frustriert – unter anderem, weil er immer noch nicht richtig lesen kann. Man stellt ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bei ihm fest und schickt ihn in eine Spezialklasse. Doch die Probleme bleiben, so dass seine Mutter ihn für ein Jahr von der Schule nimmt und zu Hause unterrichtet.

Früher Karrierestart: Out of the dark into the light
Auf der Bühne hingegen kann Gosling schon früh glänzen. Er tanzt und singt mit seiner Schwester auf Familienfeiern. Mit Zwölf kann er sich einen Platz als Mouseketeer im berühmten „Mickey Mouse Club“ ergattern. Dort tummeln sich weitere zukünftige Stars wie Christina Aguilera, Britney Spears und Justin Timberlake. Mit Letzterem ist Ryan lange Zeit eng befreundet und lebt sogar eine Weile bei ihm und seiner Familie. Nach den zwei Jahren im Club spielt Gosling in mehreren kleinen TV-Serien. Mit 17 bricht er schließlich die Schule ab, um sich ganz auf die Schauspielerei zu konzentrieren.

Die Aufstiegsjahre: Gutes Feeling für gute Filme
Obwohl Ryan Gosling bis heute noch keine 20 Kinofilme abgedreht hat, kann er bereits früh eine beeindruckende Bandbreite an hochkarätigen Filmen und außergewöhnlichen Rollen vorweisen. Egal ob als jüdischer Neonazi (INSIDE A SKINHEAD), als hoffnungsloser Romantiker (WIE EIN EINZIGER TAG), als drogenabhängiger Lehrer (HALF NELSON) oder als ambitionierter Staatsanwalt in DAS PERFEKTE VERBRECHEN – Gosling gelingt es immer, seinen Charakteren Glaubwürdigkeit und Tiefe zu geben. Die Kritik sieht das genauso und zeichnet ihn wiederholt mit Preisen für den besten Schauspieler aus.

Die Pause: Ryan abseits des Filmbusiness
2007, als er bereits einige filmische Erfolge vorweisen kann, sieht man ihn plötzlich nicht mehr auf der großen Leinwand – 3 Jahre lang. Dafür kann man ihn umso mehr hören, denn diese Jahre widmet Ryan seiner musikalischen Entwicklung: Inspiriert durch die Idee eines Grusel-Musicals gründet er gemeinsam mit Zach Shields das Band-Duo DEAD MAN’S BONES. 2009 erscheint das Debütalbum und die beiden touren mit Liedern über Monster, Spuk und Werwölfe durch Nordamerika. Dabei spielen sie alle Instrumente von Piano über Schlagzeug, Gitarre bis Cello, Ryan übernimmt außerdem den Gesang. Für ihren Song „Dead Hearts“ entwickeln sie sogar ein kleines Stop-Motion-Video.

Der Durchbruch: Ehre, wem Ehre gebührt
Hollywood vergisst schnell, doch schneller ist der Ruhm, den Ryan 2010 und 2011 bei seinem Comeback einheimst. Mit BLUE VALENTINE meldet er sich zurück und wird gleich für den Golden Globe als bester Schauspieler nominiert und mit DRIVE ist Ryan Gosling nun wieder vollends in Hollywood eingezogen.

Die Zukunft: Was noch zu erwarten ist
Ryan Gosling hat echtes Starpotential. Sein Perfektionismus am Set und Engagement für seine Rollen sind bereits legendär. Und es kommt noch genialer: Wie in dem Drama WIE EIN EINZIGER TAG, als Tischler Noah, baute er tatsächlich einen Holztisch oder restaurierte, wie in DRIVE, komplett ein Auto. Daneben singt und spielt er weiter mit seiner Band, gibt für Showmaster Jimmy Kimmel schon mal ein Ukulelesolo oder nimmt sogar Ballettunterricht. Ach ja und stricken kann er übrigens auch!


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Universum Film, Heinrich-W. Wudtke, Jörg Wunder

DRIVE, 8.4 out of 10 based on 92 ratings

12 Kommentare zu DRIVE

  1. Dieser Film ist absoluter Mist ! In dem Trailer wird einem ein Actionstreifen vom Feinsten versprochen. Man bekommt aber nur wenig Action aber viele Gespräche die so langatmig sind das man zwischen Frage und Antwort locker zur Toilette gehen kann . Das Beste am Film ist die Flucht in den ersten 5 Minuten ! Die kann einen aber nicht für die Langeweile entschädigen die , bis auf kurze Ausnahmen , bis zum Ende immer unerträglicher wird.
    Einige Leute von unserem Kinosaal wollten sogar ihr Geld an der Kasse zurück !! Das sagt eigentlich alles !
    Ein Film für ARTE um 01.10uhr !

  2. Was den Trailer anbetrifft gebe ich meinem Vorredner recht. Bei der restlichen Kritik absolut nicht. Eine absolut sehenswerter Film. Kein stupider Actionfilm. Soundtrack super passend, tolle Atmosphäre. So noch nie gesehen und daher super. Erinnert mich ein wenig an die trockenen Darstellungen der Coen_Brüder. Wer Fargo und No Country for Old Man mag, mag auch DRIVE.

  3. Bevor hier einige dem Menschen der seinen eigenen Namen nicht richtig schreiben kann zu viel Beachtung schenken möchte ich nur klar stellen dass der Film grandios ist. Wer einem ruhigen Dialog nicht folgen kann und folgen möchte ist bei dem Film falsch und die Fast & Furious-Generation sollte dem Film doch bitte von Haus aus fern bleiben.
    Das Tolle an dem Film ist dass er es schaft eine Liebesgeschichte glaubwürdig rüber zu bringen ohne dabei jemals in nervige oberflächliche Knutsch/Sexszenen abzudriften, die beiden Schauspieler schaffen es nahezu ohne Worte dem Zuschauer das Gefühl zu geben dass sie sich lieben.
    Für jemand der kein „Rambo“ erwartet bietet der Film im übrigen sehr wohl Action und einige krasse Szenen. Die musikalische Untermalung sucht ihres Gleichen.

    Es ist wohl klar dass der Film von vielen schlecht gemacht wird da der Trailer wohl leider viele Fast & Furious Heinis ins Kino lockte. Wer jedoch wirklich eine Vorliebe für gute Filme hat wird nicht entäuscht werden. Der Rest soll sich Triple X ausleihen.

  4. Der Film ist der absolute Wahnsinn! Alle verblödeten Proleten die Action erwarten sind mit „the fast and the furious 1-1000“ besser bedient! Werdet erwachsen ihr Hauptschüler!

  5. Der Film ist Inspiration PUR!!! Poesie auf der einen Seite (Im Bild wie auch im Score), rohe ungezügelte Gewalt auf der anderen Seite – die jedoch nicht die überhand gewinnt und somit der elektrisierenden Athmosphäre des Streifens genug Platz zum entfalten lässt!!

    Auch wir hatten diese Deppen im Saal die nicht ihre verdammte Schnauze halten konnten und aller Welt mitteilen mussten das sie den Film nicht begreifen können—–traurige oberflächliche Deppen—–egal—–der Film ist nen Perle!!! 100 Punkte, der Film ist ART!!!!!

  6. Selbst schuld ;)), wenn man als echter Fan von harter Action, und das nicht nur für 5 von gefühlten 150 Minuten, über den Trailer regelrecht ins Kino gelockt wird. Dann stellt sich eben keine Freude ein! Genausowenig wie über den Kommentar des netten, sehr erwachsenen Studienanfängers, der hier vor mir kommentiert hat. Dass mit dem falsch geschriebenen Namen, lässt sich mit der Kombination aus kleinen Tasten und großen Fingern erklären ;)! Ich möchte noch einmmal betonen: Der Trailer verspricht einen Mainstream-Actionfilm, es ist aber keiner, sondern ein Drama mit vereinzelten Gewaltszenen!

  7. Liebe DRIVE-FANS!

    Hier habt ihr die einzigartige Möglichkeit Ryan Goslings Style zu erwerben. Einfach mal auf ebay gucken!
    Die Sonnenbrille ist das absolute MUST-HAVE für DRIVE(R)-FANS!!
    Bei Interesse könnt ihr eine PN senden.

    LG VIC VEGA

  8. Die Rezension von Jörg Wunder aus dem Tagesspiegel mit dem Titel „Wer bremst, verliert“ enthält z.T. wörtwörtlich dieselben Passagen wie diese Rezension, angefangen mit: „Suggestive Bilder…“. Ich kann nicht beurteilen, wer von wem abgeschrieben hat, ab da hier wie dort Autoren namentlich angegeben sind, sollte das m.E. geklärt werden.

  9. Unglaublich…atemberaubend…spannend bis zum Schluss. Ich ging ohne große Erwartungen hin und befürchtete eigentlich schon banale Action ala the fast and the furious. Aber was ich dann sah war pure Kunst. Die Umsetzung des Streifens, die genialen Kameraeinstellungen, die perfekte Besetzung, einfach alles hat mich so umgehauen wie lange schon kein Film mehr. Und wer den Streifen eher auf ARTE sehen möchte soll sich doch bitte „Krokosaurus vs. Megashark“ ansehen, dümmliche RTL-Kinder :-)

  10. Der Film verdient eine Auszeichnung!!

    Wie wenig oft mehr sein, wie Musik fesseln kann, wie Darsteller einem eine andere Welt vermitteln und wie Klebstoff auf der Seele haften können, zeigt „Dribe“ auf beeindruckende Weise. Der Film kommt bei mir auf Platz 1 der Rangliste. Besser geht es kaum und die BluRay ist schon gekauft ;))

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