„In der DDR hat man von mir eine Weltanschauung verlangt ohne, dass ich mir die Welt anschauen durfte“ (ein Zitat des Schauspielers Manfred Krug, der 1977 aus der Deutschen Demokratischen Republik „ausgebürgert“ wurde)
Inhalt
WIR WOLLTEN AUFS MEER
Das Drama WIR WOLLTEN AUFS MEER ist das Kinodebüt des 1978 in Itzehoe geborenen Nachwuchsregisseurs Toke Constantin Hebbeln. Er ist Preisträgers des Studenten-Oscars 2007 für NIMMERMEHR.
Und WIR WOLLTEN AUFS MEER ist gleichzeitig ein Stück DDR-Geschichte, dass zumindest Stellenweise gelungen auf die Leinwand gebracht ist.
Erzählt wird die nicht „wahre“ aber vorstellbare Geschichte von drei Freunden: Cornelis (Alexander Fehling), Andreas (August Diehl) und Matze (Ronald Zehrfeld), die durch eine Intrige der Staatssicherheit zu bitteren Feinden werden.
WIR WOLLTEN AUFS MEER, Besetzung
Weshalb nur halb gelungen? Trotz einer exzellenten Schauspielbesetzung bzw. Leistung, u.a. Alexander Fehling (GOETHE!), August Diehl (DIE KOMMENDEN TAGE, INGLOURIOUS BASTERDS), Ronald Zehrfeld, Rolf Hoppe (KLEMPERTER – EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND) sowie Sylvester Groth (WHISKY MIT WODKA), reicht WIR WOLLTEN AUFS MEER aus meiner Sicht dennoch nur im Ansatz an das zum Beispiel thematisch verwandte Highlight DAS LEBEN DER ANDEREN heran.
WIR WOLLTEN AUFS MEER, Filmkritik
Woran die Kain-und Abel-Geschichte unterm Strich scheitert, ist das Fehlen der enormen, psychologischen Tiefe von Henckels Stasi-Film DAS LEBEN DER ANDEREN bzw. macht die leider stets berechenbare Dramaturgie in WIR WOLLTEN AUFS MEER den Unterschied zwischen diesen beiden Filmen aus.
Ein weitere Vergleich: Es ist eben ein Unterschied, ob man „nur“ zeigt oder wirklich erzählt. Auch in dieser Disziplin bleibt Toke C. Hebbelns Film WIR WOLLTEN AUFS MEER im Gegensatz zu Christian Petzolds BARBARA auf der Strecke.
Dennoch oder vielleicht gerade weil es bei jüngeren Regisseuren oft schwierig wird, sich zwischen Arthaus und Kommerz-Kino zu entscheiden, verdient WIR WOLLTEN AUFS MEER zumindest ein Achtungszeichen – zumal dem Film trotz oberflächlicher Emotionalität und einer mit DDR-Unterdrückungssymbolen (Erpressung, Bonzentum, Zersetzung, Bestechlichkeit…) überfrachteten Geschichte, ein gewisser intellektuell und anspruchsvoller Tiefgang nicht abzusprechen ist.
WIR WOLLTEN AUFS MEER, Bilder
WIR WOLLTEN AUFS MEER, Filminhalt
Rostock 1982: Als Cornelis und Andreas im Rostocker Hafen ankommen, haben sie nur ein großes Ziel – sie wollen aufs Meer, als Matrosen der Handelsmarine der DDR in die weite Welt fahren.
Ihr Ziel scheint zum Greifen nah. Doch um ihren Traum zu verwirklichen, lassen sie sich von der Stasi anheuern. Cornelis und Andreas sollen ihren Kollegen Matze auszuhorchen und der erzählt freimütig, dass er über die Grenze in den „Westen“ abhauen will…
Andreas ist überzeugt, dass diese Information endlich den heiß ersehnten Job als Matrosen ermöglicht. Aber Cornelis bekommt Gewissensbisse und zerstört ein Tonband mit Beweismaterial. Am nächsten Tag wird Matze beim Fluchtversuch festgenommen und Cornelius bekommt Gewissheit, wer den Freund verraten hat. Als er Andreas zur Rede stellt, wird dieser beim Handgemenge von einem LKW erfasst und schwer verletzt…
Danach ist nichts ist mehr wie es einmal war. Das Unfallopfer wird zum Stasi-Handlanger und gibt die Freundschaft preis…
Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Wild Bunch WIR WOLLTEN AUFS MEER ,
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